Freitag, 21. Oktober 2016

2,5 Monate

Hallo :)

Auch im letzten Monat war ziemlich viel los.

Die ersten Tage nach dem Urlaub habe ich v.a. damit verbracht, das nachzuholen, was ich verpasst habe.
Die Woche danach war dann Homecoming Week, was mit Football verbunden ist. Jeden Tag der Woche gab es ein bestimmtes Motto, nachdem man sich anziehen konnte.

Montag: I woke up like this
Dienstag: Squad Day
Mittwoch: Costume Day
Donnerstag: Olympian Day
Freitag: Raider Day
Homecoming Week

Homecoming Week
Ich habe auch bei den meisten Sachen mitgemacht, generell hat vielleicht die halbe Schule mehr oder weniger mitgemacht.
Homecoming Week hat dann am Freitag am Footballspiel geendet, wo die Homecoming Queen und der Homecoming King gekrönt wurden. Es gab 5 Jungs und 5 Mädchen zu wählen und die ganze Schule hat abgestimmt.


Homecoming Queen Candidates


Homecoming Queen Ashley und ich
Es hat auch eine sogenannte Pep Rally gegeben, bei der die Kandidaten lustige Spiele vor der ganzen Schule absolvieren mussten, die Cheeleader etwas aufgeführt haben und die Band gespielt hat.

Pep Rally
Der Homecoming Dance ist an unserer Schule leider sehr mager ausgefallen. Von Anderen habe ich gehört, dass das viel größer und formaler aufgezogen wird, bei uns wurde aber bis zum Tag zuvor nichts geplant und das ganze wäre im Lunchroom gewesen. Somit ist fast niemand hingegangen und es wurde dann quasi abgebrochen, ich bin auch gar nicht erst hin.

Außerdem habe ich meinen Stundenplan etwas geändert, sodass ich jetzt Culinary Essentials, Independent Study und Oral Communication anstatt Biologie, Mathe und Computer habe. Ich musste zwar einiges nachholen, aber das war es mir wert, denn die anderen Fächer waren entweder mit sehr viel Lernaufwand verbunden, langweilig oder ich mochte die Leute und den Lehrer nicht.

Und so sehen die Stunden jetzt ungefähr aus, für die dies interessiert;)

Red Day:



1. Spanish


Ich bin im höchsten Spanischkurs, den sie hier anbieten, würde das Level aber eher mit meinem ersten Jahr Spanisch vergleichen. Die Leute hier lernen Spanisch aber schon seit der 7. Klasse. Wir sind nur 6 Leute in der Klasse und jeder ist beeindruckt, wenn man sagt, man ist in Spanish IV., denn den meisten ist Spanish II. schon zu hart.

Zu Beginn jeder Klasse übersetzen wir (eigentlich macht es die Lehrerin und wir schreiben nur ab) immer was es zu Mittagessen in der Schule gibt. Das ist dann eigentlich das einzige Mal, wenn ich nicht alle Wörter verstehe.

Danach schreiben wir auf, wie das Wetter ist und üben Uhrzeiten.
Wenn wir damit fertig sind schreiben wir entweder in der leichten Zukunftsform, was wir dieses Wochenende machen wollen oder in der Vergangenheitsform was wir gemacht haben.
Des läuft dann bei den meisten immer auf Footballspiel am Freitag, das ganze Wochenende arbeiten und Kirche am Sonntag hinaus.

Danach machen wir dann Unterricht oder schauen einen Film, meistens aber auf Englisch, im Spanischunterricht.
Im Moment lesen wir ein „Buch“ über einen berühmten Baseballspieler aus der dominikanischen Republik, der nach Amerika kam und diskriminiert wurde, weil er schwarz war.
Es ist also eigentlich immer ganz entspannt in Spanisch, die Lehrerin ist ziemlich cool und des ist ihre einzige Spanischklasse, die sie an der High School hat, ansonsten unterrichtet sie nur an der Middle School. Sie ist Mormonin und erzählt uns jedes Mal von ihrem Leben. Wie sie den Hund ihrer Freundin fast mit Schokolade umgebracht hat, von ihren unzähligen Dates und Exfreunden, wo sie schon hingereist ist und was sie noch machen will.

2. Culinary Essentials (=Kochen und über kochen lernen)

Zu Beginn jeder Stunde gibt es dann auch die Durchsagen mit aktuellen Events und den Pledge of Allegiance, wo jeder mit Hand auf dem Herz den Schwur zur Flagge aufsagt. Ich stehe zwar immer auf, sage ihn aber nicht, weil es ja nicht mein Land ist. Es ist immer etwas komisch und ich verstehe nicht ganz, warum man das jeden Tag machen muss.

Die Lehrerin ist aber auch hier richtig nett. Sie sammelt die Handys jede Stunde ein und ändert die Sitzordnung andauernd. Viel kochen tun wir leider nicht. Wir haben immer ein Thema, lernen darüber etwas, kochen dann und schreiben einen Test. Bis jetzt hatten wir Milch und Milchprodukte, Eier und Frühstückssachen und Käse. Dafür haben wir Pudding und einen Smoothie, pan-fried eggs, scrambled eggs, deviled eggs und french toast  gemacht.

Sie macht ihre Noten dann da draus, wie unser Essen aussieht und schmeckt und aus den Tests, die exakt die gleichen Fragen wie die Arbeitsblätter im Unterricht haben.

Für Käse hat sie 30 verschiedene Käsesorten gekauft, die wir dann probieren konnten/mussten und sagen, wie es schmeckt und welcher Käse es ist. Somit haben wir 2 volle Stunden mit essen verbracht.

Diese Klasse ist also auch ganz cool, leider kochen (und essen)wir aber nicht dauernd:(


3. English

Englisch ist dann etwas härter. Wir haben fast jede bis jede zweite Stunde ein Quiz (zählt nicht soviel wie ein Test) oder einen Test und es ist ziemlich anstrengend.

Zu Beginn müssen wir immer ein paar Zeilen aus „A Midsummer Night’s Dream“ („Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare) abschreiben, in dem Fehler eingebaut sind, die wir dann nach dem Mittagessen verbessern. Wenn wir fertig damit sind haben wir „Reading Time“, wo wir irgendetwas lesen sollen und es dann immer zusammenfassen müssen. Das wird dann am Ende des Jahres benotet.

Danach lernen oder wiederholen wir die neuen Vokabeln. Das sind Vokabeln oder Wortteile (so ganz hab ich den Unterschied da noch nicht verstanden), die es in englischen Wörtern gibt, die ursprünglich aus dem lateinischen kommen.

Dann gehen wir zum Mittagessen. Das Ganze ist so aufgeteilt, dass während diesem Block alle Klassen zu einer bestimmten Zeit Mittagessen gehen. Wir haben 5th lunch, sind also als letztes um 12:10 dran. Manchmal gehen wir aber früher, da man am Ende immer ewig anstehen muss und nicht mehr alles vom Essen übrig ist. Wir haben dann eine halbe Stunde Zeit zu essen, was mit dem Weg dorthin und zurück und anstellen nicht gerade viel ist, und dann geht es weiter mit dem Unterricht. Das Essen ist nicht gerade gut, es gibt aber natürlich immer Hamburger als Alternative. Die meisten Leute schieben die Schuld von dem schlechten Essen auf Michelle Obama, da sie vorschreibt, wieviele Kalorien ein Schulessen haben soll. Dadurch sind die Portionen extrem klein und das Essen ist nicht gerade abwechslungsreich. Deswegen kaufen die meisten Leute sich Chips oder irgendetwas Süßes dazu, damit sie satt werden, was ja auch nicht wirklich den Zweck erfüllt… Deswegen ist Obama in der Schule auch nicht gerade beliebt.
Wir verbessern dann immer den Text von Shakespeare und im Moment lesen wir dann MacBeth. Wir hören dazu immer eine Audioversion an, beantworten Fragen und haben dann ein Quiz über jeden Akt. Ich lese meistens die Zusammenfassungen oder die einfache Version auf Englisch ums zu verstehen.

Der Lehrer ist auch ganz nett, er hat mehrere Jahre in Thailand gelebt und seine Frau ist auch von dort.

4. American History
Dieses Fach ist mit das härteste aber auch interessanteste. Der Lehrer ist einer meiner Lieblingslehrer. Anfangs hat er gemeint, ich wäre aus Alabama wegen meinem Akzent, aber seit er weiß, dass ich aus Deutschland bin, macht er jede Stunde irgendwelche Scherze über Deutschland. Er meint, wir haben in jedem Wort Umlaute und macht deshalb dauernd Punkte auf alle möglichen Buchstaben, damit „Die Deutsche sich auch zu Hause fühlt.“ Er kann auch ein paar Worte Deutsch, die er auch immer üben will und sagt dauernd „Das ist gut“.

Er ist aber hochintelligent, macht echt guten Unterricht und schaut immer, dass jeder aufpasst.

Er macht immer anschauliche Beispiele und bringt auch immer wieder aktuelle Sachen auf (wie zum Beispiel die Killerclowns, wegen denen hier jeder ausflippt und die auch immer wieder in der Nähe gesehen wurden und Leute angegriffen haben.)
Im ersten Kapitel haben wir über die Constitution und Declaration of Independence gesprochen und jetzt haben wir das Gilded Age (=vergoldetes Zeitalter), dass er uns unter anderem anhand von einer vergoldeten Kette erklärt hat, die er seiner ersten Freundin geschenkt hat.


White Day:


5. American Government

American Government mag ich eigentlich auch, obwohl es viele langweilig finden. Es ist ziemlich theoretisch, aber man lernt auch viel über das amerikanische System.

3 Leute in meiner Klasse können bei dieser Wahl schon wählen, weil sie 18 sind. Generell sind beide Kandidaten richtig unbeliebt, es gibt aber so einige Leute, die jedes Mal ihre Meinung  sagen müssen, wie toll Trump doch ist und dass sich Clinton ins Gefängnis gehört.

Von YFU wurde uns ja auch gesagt, nicht zu viel über unsere politische Meinung zu sagen und daran versuche ich mich auch zu halten. Man sieht hier übrigens aber auch des öfteren Trump Plakate in den Gärten, von Clinton ist hier aber nichts zu sehen. Kansas war und ist sehr republikanisch geprägt.
Der Sheriff wurde zum Beispiel am Tag bevor ich gekommen bin gewählt und es gab nicht mal demokratische Kandidaten, die sich aufstellen lassen haben.
Wir reden auch über die Debatten und ich schaue sie auch immer an, weil es ganz interessant ist. Ich höre aber von den meisten Leuten, dass sie es traurig finden, dass das die einzigen Kandidaten sind, die dieses Land im Moment zu bieten hat und dass ich froh sein soll, dass ich nicht mit einem dieser Kandidaten für mind. 4 Jahre leben muss.

Wir reden also viel über die Wahlen und hatten zuletzt die Constitution, die wir durchlesen und zusammenfassen mussten und die Aufgaben und Wahlen des Präsidenten.


6. SIP

besteht wieder aus dem Pledge of Allegiance, aus 20 min Reading Time und dann gibt es entweder irgendwelche Aktivitäten wie Vorträge von Polizisten oder man hat Zeit Hausaufgaben zu machen. Die Meisten unterhalten sich aber die ganze Zeit, hören Musik oder spielen mit ihren Handys. Da wir überall Teppiche haben, legen sich viele auch immer wieder auf den Boden und schlafen.


7. Independent Study

Dort bin ich in der Bücherei und habe ich Präsentationen über Deutschland vorbereitet, was im Grunde mittlerweile mehr eine Freistunde ist, wo ich Hausaufgaben machen oder auch einfach nichts machen kann, weil ich fertig bin mit den Präsentationen. Eigentlich bekommt man Independent Study nur, wenn man wirklich etwas zu tun hat. (Andere haben Spanisch oder machen etwas für einen Club, aber die machen auch nie was) Ich wollte aber unbedingt aus Mathe raus, weil es mir nicht gefallen hat und deshalb haben wir einen Vorwand gebraucht, mir Independent Study zu geben, da außer Mathe nicht viel in diesem Block angeboten wird.


(In diesem Block ist auch Mittagessen; wir können aber selbst entscheiden, wann wir gehen wollen)


8. Oral Communication


Dorthin habe ich im Grund vor allem wegen der Lehrerin hineingewechselt. Hier machen wir alle möglichen Arten von Reden und Präsentationen und lernen über Kommunikation.


In der Klasse sind viele aus meinem Volleyballteam und andere nette Leute, weshalb ich sie auch sehr mag.


Die Lehrerin leitet auch das Theater

Das Dschungelbuch vom Schultheater
in der Schule und macht immer das Essen für die Youth Group und ist richtig nett.


9. Seminar
Das sind die letzten 30 min am White Day. Wenn man in keinem Fach unter 70% hat und keinen Test nachholen muss, kann man heimgehen. Wenn schon, dann muss man sich eine Unterschrift von den Lehrern holen und muss für die halbe Stunde dableiben und sollte lernen.
Was ich etwas komisch finde, dass man ziemlich überwacht wird. Es gibt überall Kameras in den Gängen und sie haben jetzt auch einen Student Hallway Pass eingeführt, bei dem man jedes Mal einen QR Code scannen muss und dem System sagen muss, wohin man geht, wenn man während dem Unterricht den Raum verlässt. Sie begründen es damit, dass wenn ein Attentäter in die Schule kommen sollte und man sich im Zimmer einsperren soll, dass man weiß wo alle Leute sind. Trotzdem ist es ziemlich aufwendig.


In den letzten Wochen waren dann wieder Footballspiele, die wir meistens verloren haben

Football
Football
Football
Football


Die andere Austauschschülerin Sarah aus Norwegen (links neben mir) und andere
und ich habe ein paar Ehrenamtsstunden gesammelt, die ich fürs PPP brauche. Ich habe zum Beispiel Kindern beim Roberterfahren geholfen

Volunteering
und beim Oztoberfest

Oztoberfest in der Zeitung
ausgeholfen, bei dem es um den Zauberer von Oz geht und das Ganze spielt ja in Kansas.

Ich mit den Charakteren von Der Zauberer von Oz



Hier gab es generell viele nachgemachte Oktoberfeste und spezielles Oktoberfestbier wurde auch überall verkauft.

Club Meeting in der Schule


Volunteering

Wir hatten auch viele Volleyballspiele und die Saison ist mittlerweile leider schon vorbei. Am letzten Spiel haben alle Seniors (wir sind 3) bei der Senior Night Geschenke vom Team bekommen, die die Juniors vorbereitet haben. Wir wurden nochmal vorgestellt und wurden dann von den Eltern in die Turnhalle geführt.  Es war richtig cool und wir haben das Spiel auch haushoch gewonnen.

Volleyballspiel



Volleyball
Ansonsten war ich noch auf einem Pumpkin Patch (alles über Kürbisse und Halloween),

Halloween Dekoration in der Nachbarschaft


Pumpkin Patch
Pumpkin Patch
Pumpkin Patch
Pumpkin Patch
Pumpkin Patch
auf der Farm, die meinem Gastvater gehört,

Farm
Altes Schulhaus mitten im Nirgendwo
 auf einem Renaissance Festival in Kansas City, 

Renaissance Festival
Renaissance Festival


Renaissance Festival


Renaissance Festival
Renaissance Festival
Renaissance Festival
Renaissance Festival
Renaissance Festival
shoppen

Eingang bei der Mall
und ein paar mal in Topeka

Oldtimer in Topeka
und Kansas City, z.B. auf einem Chocolate Festival.



Zum Glück habe ich auch schon ein Paket mit deutscher Schokolade als Nachschub bekommen, denn die Süßigkeiten und vor allem Schokolade schmeckt hier nicht wirklich. Die deutsche Schokolade kommt aber immer gut an und es gibt manche Ritter Sport und Lindt Sorten sogar zu kaufen (für das 4-5 fache).

Das Wetter ist richtig, naja wechselhaft ist vielleicht das richtige Wort. Vor 2 Wochen gab es Tornados ganz in der Nähe,

Himmel am Tag nach dem Tornado
wo wir an dem Tag ein Volleyballspiel hatten, dann hatte es um die 5 Grad für eine Woche und dieses Wochenende hatte es wieder 30 Grad, Mitte Oktober. Manchmal hat es dann auch schon mal die nächste Woche geschneit, haben mir die Leute gesagt. Ein bekanntes Sprichwort hier ist: „Wenn du das Wetter in Kansas nicht magst, warte 5 Minuten und es wird anders sein.“


Es gibt hier übrigens auch überall Eichhörnchen und die werden auch dauernd überfahren, sodass überall tote Tiere rumliegen…


Es gibt auch Watertower, wo das Wasser herkommt

Watertower im Hintergrund
und die Straßen sind mit lauter Rillen an den Seiten gebaut, damit das Wasser abfließen kann, da es nicht in jeder Stadt Gullis gibt. Dadurch sind die Straßen sehr ruckelig und man muss immer bremsen, bevor man zu einer neuen Straße kommt.


Ich hoffe es hat euch gefallen und bis bald:)

Eure Sarah:)